Geschichten » der Onkel aus England

Kai liebte seinen Onkel Helmut aus England. In den Semesterferien besuchte er ihn in seiner Londoner Wohnung. Der Onkel war mehr als vermögend und seine große ALtbauwohnung war voller Antiquitäten. Kai betrachtete versunken drei geflochtene Lederpeitschen, die an der Wand neben dem alten Ledersessel hingen.

Der Onkel sah den Blick und seines Neffen.

"Du fragst dich sicher wofür ich die brauche?"

"Ja onkel, das habe ich gerade gedacht." der Neffe lächelte etwas verlegen.

Der Onkel zog noch einmal an seiner Zigarre bevor er dem neugierigen Neffen antwortete.

"Hier in England gibt es noch körperliche Strafen. In meinen Kreisen ist dies sehr verbreitet. Ungehorsame Dienerschaft, aufsässige Neffen...."

Er fixierte ihn fest und ernst als er die letzten Worte sagte.

KAi schluckte.
"Meinst du mich Onkel? Ich hoffe, ich gebe dir dafür keinen Anlass"

"Dafür brauche ich keinen Anlass mein Lieber. Es ist mein Recht. Und dieses Recht kann ich ausüben, wann immer ich will."

Kai schluckte ein weiteres Mal. "DAnn hoffe ich, dass ich...."

Der Onkel unterbrach ihn. "Ich will jetzt."

Er ging zur Wand und nahm eine kurze geflochtene Lederpeitsche vom HAken.

"Stell dich da an den Tisch, dann wirst du deine erste Begrüßungstracht hier in England erhalten. Und du kannst dir sicher sein, dass es nicht die letzte ist."

Zum ersten mal bekam Kai Schläge. Er wollte stark sein und nicht schreien, nicht heulen. Es gelang ihm nicht.

2

Kai war schon lange Waise. Die Nachricht, dass seine Großtante, bei der er in Deutschland lebte, verstorben war, erreichte ihn in den Ferien in England bei Onkel Helmar. Die Nachricht warf ihn völlig um. Er war unselbständig, deshalb traf ihn diese NAchricht doppelt hart. Er wusste nicht mehr ein noch aus.

Onkel Helmuth gab ihm in dieser schweren Zeit Richtung und Halt. Als ihm der Onkel das Angebot machte, dass er ganz nach England kommen sollte, um bei ihm zu leben, sagte er ohne zu Zögern und begeistert zu. Sein Leben bekam dadurch wieder eine klare Richtung. Er wusste, der Onkel führte ein strenges Regiment. Aber genau das war es, was er sich im Grunde seines Herzens wünschte.

Der Onkel lebte überwiegend auf dem Land. Seine Londoner Stadtwohnung nutzte er nur, wenn er geschäftlich dort zu tun hatte oder zu einem Herrenabend ging. Das Landleben war für Kai, der die steten Abwechslungen der Stadt liebte, erst einmal sehr ernüchternd.

Er war deshalb recht bockbeinig und hatte keine rechte Lust zu lernen. Damit war er jedoch bei seinem Onkel an der falschen Adresse. Schon am ersten Abend bestellte er seinen Neffen in das Kaminzimmer ein. Er saß im Ohrenledersessel und rauchte seine Zigarre.

Als der Neffe sich setzen wollte, herrschte er ihn an:

"Ich kann mich nicht erinnern, dir erlaubt zu haben, dich hinzusetzen."

"Nein, entschuldigt Onkel."

"Mein Herr Onkel heißt das ab sofort du Taugenichts."

"Wenn es der Herr Onkel meint." rutschte es dem Neffen heraus.

Diese freche Antwort brauchte sich Onkel Helmut wahrlich nicht bieten lassen. Er gab seinem Neffen zwei Ohrfeigen , die sich gewaschen hatten. Völlig verdattert guckte er seinen Onkel an.

"Solche Frechheiten werde ich dir austreiben. Und zwar für alle Zeiten. Los rüber an den Prügelbock"

Der Neffe bereute schon seine vorlaute Bemerkung, aber dafür war es nun zu spät. Er beugte sich wie befohlen über den Prügelbock um seine Tracht mit dem Rohrstock zu erhalten. Es tat tierisch weh, und es rann ihm sogar eine Träne aus dem Augenwinkel. Trotzdem hielt er die zehn Rohrstockhiebe tapfer aus.

"Von heute an wirst du jeden Abend um sechs zehn Hiebe von mir erhalten. Sie sind Teil deiner Erziehung."
"Ja Herr Onkel." antwortete der Neffe nun ganz brav.

"Morgen werde ich meinen Schneider bestellen, damit er dir deine neue Kleidung auf den Leib schneidert."

Der Neffe wollte etwas erwidern im SInne von: ich habe doch meine Klamotten, und schließlich bin ich alt genug,mir selbst meine Klamotten zu kaufen, aber die Striemen auf seinem Arsch brannten noch gar zu sehr, so dass er es vorzog, lieber zu schweigen und seinem Onkel nicht noch einmal zu widersprechen.